Auf den Spuren der Römer am Limes in Obergermanien

1.Tag: Anreise und Zwischenstation in Osterburken

Endlich ging’s los!  Am 15.05.2023 starteten 23 hochmotivierte Lateiner der 8. Jahrgangsstufe in Begleitung von Frau Hübler und Herrn Grebner auf eine  Sightseeing-Tour zum Weltkulturerbe Limes  in Walldürn, einer idyllisch gelegenen Wallfahrtsstadt im Norden Baden-Württembergs. Erst um 8.15 Uhr bestieg die Reisegruppe den komfortablen Bus der Firma Höhn aus Schauenstein. Mit  leichter Verzögerung  erreichten wir nach vierstündiger Fahrt durch fränkische Gefilde den ersten Programpunkt, das Römermuseum in Osterburken -  zum Ärger der Museumsführerin ein bisschen zu spät. Ein Blick auf die Landkarten machte die exponierte Lage von Osterburken in der Germania superior deutlich. Als erstes wurden uns zahlreiche Fundstücke wie z.B. Grabsteine präsentiert.

Aufschlussreich war vor allem die genaue Unterscheidung von Grab- und Weihesteinen. So erfuhren wir, dass die Initialen I O M  für Jupiter Optimus Maximus stehen, mit den Worten DIS MANIBUS werden die Seelen der Verstorbenen angesprochen. Daraufhin durften wir uns auch das 2000 Jahre alte Weltkulturerbe, ein Römerbad, ansehen, das nicht betreten werden durfte.  Von Interesse war vor allem das in den Wänden zirkulierende Heizsystem mit der Unterbodenheizung (Hypocaustum), was modern anmutet. Dann warfen wir einen Blick  in die Waffenkammer mit einem breiten Arsenal nachgebauter antiker Waffentechnik vom gladius bis zum pilum und Kettenpanzer.   

Im Anschluss  stellten wir  im Workshop „Römische Heilkunst“   eine Salbe mit den Mitteln der Römer her.  Danach verabschiedeten wir uns  und fuhren weiter zum Schullandheim in Walldürn.  Nachdem  die Zimmerschlüssel  verteilt waren, erkundeten wir erst einmal das neue Umfeld. Als wir dann unsere Betten bezogen hatten, gab es auch schon Abendessen mit alternativen Essensangeboten -auch für Veganer. Danach  unternahmen wir eine Wanderung auf dem Limespfad, der vom Regen der Vortage sehr aufgeweicht war. Frau Hübler fand – wie gewohnt sicher - mit der Navi-App einen begehbaren Weg aus dem „Sumpf Obergermaniens“.

So klang der Abend nach dem Spaziergang und dem Abstecher zu einem Kinderspielplatz, wo sich alle austoben konnten, aus.   Nach der Rückkehr fielen die meisten erschöpft in ihre Betten.

 

2. Tag: Saalburg und Aschaffenburg

Nach ein paar verdienten Stunden Schlaf in der Herberge und einer frischen Stärkung in Form von Frühstück ging es am zweiten Tag ohne Unterbrechungen wieder los. Ist ja klar, „wenn man schon einmal in der Gegend ist“ (d.h. drei Stunden Fahrt). Das Ziel für heute: Die Saalburg -  ein restauriertes Römerkastell im Taunus bei Bad Homburg, das auch so gut wie alles zu bieten hat: vom Souvenirladen über eine Playmobil-Armee bis hin zum Eisverkauf und Römeressen ist alles vor Ort verfügbar. Unsere Vorfreude auf ein echtes Römerkastell war groß. Nach unserer Ankunft begann auch schon die Führung.  Die kompetente Expertin verstand es immer wieder, Erlebnisnähe zu vermitteln, indem sie uns alle aktiv ins Geschehen einbezog.  Uns wurde römisches Marschtempo in Form eines praktischen Versuches vorgegeben. Es formierte sich im Gleichschritt eine Nailakohorte, die den Befehlen (ad sinistram = nach links; ad dextram = nach rechts; consistite = halt! ) folgen musste. Daraufhin erfuhren wir von den Römern am Limes, d.h. wir bekamen einen Einblick in die Religion und Kultur, in den Aufbau einer Legion oder die Ausrüstung eines römischen Legionärs. So durften wir einen römischen Schild (ca. 10 Kilo) und einen schweren römischen Helm tragen und konnten danach feststellen, dass die Römer wirklich so einiges können mussten, um in die Armee aufgenommen zu werden. Die Dienstzeit betrug immerhin 25 Jahre. Mag auch nicht alles dem Original vor 2000 Jahren entsprechen, so kann man einen guten Einblick in das Alltagsleben der römischen Soldaten gewinnen. Bis zum Jahr 160 n. Chr. waren in der Saalburg ca. 500 Infanteristen als Schutztruppe für den Limes stationiert. Die unsichere Lage wegen der zunehmenden germanischen Überfälle zwang die Römer zu einer Rückverlegung der Grenzanlagen und zur endgültigen Aufgabe des Kastells. Die SchülerInnen konnten sich von der Vollwerternährung der Soldaten überzeugen, als sie das rustikale, würzige Römerbrot mit einem delikaten Aufstrich kosteten. Leider war die Zeit zu knapp, um alle Ausstellungsräume und das gesamte Areal zu erkunden.

Auf dem Rückweg von der Saalburg  legten wir am Nachmittag noch einen Zwischenstopp in Aschaffenburg ein. Leider blieb keine Zeit für die Besichtigung des Schlosses und des Pompejanum.  Angeregt durch die Ausgrabungen in Pompeji ließ nämlich König Ludwig I. von Bayern 1840-1848 durch Friedrich von Gärtner die Idealrekonstruktion eines römischen Wohnhauses errichten.  Stattdessen haben wir  uns zwei Stunden lang  auf Shoppingtour begeben und in kleineren Gruppen die wunderschöne Altstadt näher angeschaut. Als wir dann am späten Nachmittag wieder in der Herberge ankamen, ließen wir den Tag noch mit einem leckeren Abendessen ausklingen und, weil es der letzte Abend (von zweien) war, durften wir eine Stunde länger aufbleiben und „chillen“.  So verfolgten manche Schüler das Halbfinal-Rückspiel  in der Championsleague  zwischen Inter und AC Mailand. Zu später Stunde versorgte sogar ein Lieferservice besonders „notleidende“  Schüler und Lehrer mit wichtigen Energien und Kalorien in Form von Pizzen und Frühlingsrollen. 

Ein aufregender und aufschlussreicher Tag ging zu Ende, als sich die Schüler auf ihre Zimmer zurückzogen.

3. Tag: Würzburg und Rückfahrt

Am letzten Tag hatten die Schüler nach dem Frühstück Zeit Koffer zu packen und die Zimmer zu reinigen, bevor es dann nach Würzburg zur Antikensammlung ging. Nach einer ungeplanten Verzögerung konnten die Schüler die reichhaltigen Exponate über griechische Keramik und Mythologie besichtigen. Es folgte ein ausgiebiger Stadtbummel mit einer letzten Stärkung in der City.  Danach setzten wir unsere Heimreise fort. Gewohnt souverän steuerte uns der Busfahrer Stefan in Richtung Oberfranken.

Wohlbehalten erreichten wir Naila um 17.10 Uhr und eine abwechslungsreiche Lateinfahrt fand so ihr harmonisches Ende.   

                               

   

  • Die_Naila-Kohorte_im_Vormarsch_4
  • Eingang_zur_Saalburg_3
  • Helmprobe_auf_der_Saalburg_6
  • Ladies_in_Ekstase_7
  • Osterburken_-_Workshop_Herstellung_einer_Salbentinktur_2
  • Osterburken_-_dem_Limes_so_nah_1
  • Schildträger_5
 

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